Operation der Hiatushernie

Ziel der hier beschriebenen OP-Methode zum Verschluss einer Zwerchfellhernie ist die Rekonstruktion der natürlichen Anatomie, bei der die Speiseröhre wieder in ihre physiologische Position gebracht wird. Erreicht wird dies durch die Nutzung eines eigens entwickelten Netzimplantates (DynaMesh®-DELTA). Im Vergleich zu den ansonsten genutzten großen Netzen, die über die Zwerchfellschenkel gelegt werden, ist dieses deutlich kleiner und sehr kompakt. Ein kleineres Netz bedeutet nicht zuletzt auch weniger Fremdmaterial im Körper.

Mit dem aus zwei Flügeln und einem Steg bestehenden Netz wird der Verschluss der Zwerchfellhernie dauerhaft verstärkt. Die Netzverstärkung kann nach Aussage von internationalen medizinischen Leitlinien1 das Risiko senken, dass die Hernie wieder auftritt. Die Dauer des Eingriffs hängt von der individuellen Ausgangssituation ab. Im Durchschnitt kann man von rund einer Stunde ausgehen. Die OP erfolgt laparoskopisch, also minimalinvasiv in Schlüssellochtechnik.
Die Operation wird nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt, die sich in dieser Methode umfangreich weitergebildet und entsprechende Erfahrungen mit diesem Verfahren haben.

Die Operationstechnik wurde von PD Dr. Eckhard Löhde entwickelt, der gemeinsam mit seinem Oberarzt Florian Thomas den Eingriff von 2003 bis 2014 in den DRK-Kliniken Berlin durchführte. Das sogenannte LOEHDE Verfahren2 (laparoscopic oesophago-hital DeltaMesh enhancement) wird nur von Ärzten angewendet, die sich in dieser Methode umfangreich weitergebildet und entsprechende Erfahrungen mit dieser speziellen Technik haben.

DynaMesh®-DELTA Implantat

Wer profitiert von der OP?

Die hier beschriebene Operation ist prinzipiell für Patienten mit abgeschlossenem Wachstum geeignet, die an einer axialen und / oder paraösophagealen Zwerchfellhernie leiden. Sie ist angezeigt, wenn die Verkleinerung der zu groß gewordenen Lücke im Zwerchfell mittels einfacher Nahttechnik ein hohes Risiko eines Rezidivs, also eines erneuten Auftretens, birgt.
Grundsätzlich muss eine medizinische Entscheidung für den operativen Eingriff jedoch immer für jeden Patienten individuell getroffen werden. Wichtig sind hier eine genaue Anamnese sowie verschiedene ausführliche Untersuchungen im Vorfeld. Erst wenn die individuellen Voraussetzungen gegeben sind, wird der behandelnde Chirurg nach einer verständlichen und umfangreichen Aufklärung des Patienten zur Durchführung dieses Eingriffs raten.

Untersuchungen im Vorfeld

Neben einer exakten Anamnese und einer Bewertung der Symptomatik können spezielle Untersuchungen Aufschluss darüber geben, ob die Operationstechnik im individuellen Fall eine geeignete Option ist. Welche Untersuchungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, hängt von der Ausgangslage, dem Beschwerdebild und der jeweiligen Indikation ab. Der Arzt wird die Entscheidung für jeden Patienten individuell treffen, erläutern, wie die Diagnostik abläuft und Fragen ausführlich und in Ruhe beantworten.

Operation der Hiatushernie – Ablauf der Operation

 

 

Hier möchten wir Ihnen in 5 Schritten zeigen, wie die Operation der Hiatushernie vorgenommen wird. Sie werden selbstverständlich keine Bilder einer tatsächlichen OP sehen. Die einzelnen Schritte werden anhand von Zeichnungen dargestellt und mit verständlichen Texten erklärt.

Verhalten nach der OP

 

Zu einem optimalen Behandlungserfolg kann und muss der Patient auch selbst beitragen, indem er bestimmte und notwendige Verhaltensregeln einhält. Im Rahmen des Aufklärungsgespräches sowie nach der Operation werden diese vom behandelnden Arzt ausführlich erläutert.

 

  • Auf körperliche Aktivitäten wie Sport oder schweres Heben sollte in der ersten Zeit nach dem Eingriff verzichtet werden. Wann eine volle Belastung wieder möglich ist, entscheidet der Arzt im Rahmen der Nachsorge.
  • Unter anderem Verstopfung oder eine starke Gewichtszunahme können das Rezidivrisiko, also das erneute Auftreten der Hernie, erhöhen. Durch eine adäquate Ernährung lässt sich dieses Risiko senken. Über die optimale Ernährung nach der OP berät der behandelnde Arzt.
  • Im Falle von Problemen wie Atemnot, Herz-Kreislaufbeschwerden, Fieber, Erbrechen oder starke Schmerzen sollte sofort der behandelnde Arzt kontaktiert werden.

Mögliche Kontradindikationen

 

Folgende Ausgangssituationen sind nicht geeignet für das OP-Verfahren und stellen sog. Kontraindikationen dar:

  • akute oder chronische Infektionen im Implantationsbereich
  • noch nicht abgeschlossene Wachstumsphase
  • Überempfindlichkeit (Allergie) gegen einen im Netzimplantat enthaltenen Stoffe
  • Die individuelle Einzelfallbewertung ergibt, dass der Nutzen die Risiken des Eingriffs nicht überwiegt.

Quellen:

1 Fuchs KH, Babic B, Breithaupt W, Dallemagne B, Fingerhut A, Furnee E, Granderath F, Horvath P, Kardos P, Pointner R, Savarino E, Van Herwaarden-Lindeboom M, Zaninotto G; European Association of Endoscopic Surgery (EAES). EAES recommendations for the management of gastroesophageal reflux disease. Surg Endosc. 2014 Jun;28(6):1753-73.

Kohn GP, Price RR, DeMeester SR, Zehetner J, Muensterer OJ, Awad Z, Mittal SK, Richardson WS, Stefanidis D, Fanelli RD; SAGES Guidelines Committee. Guidelines for the management of hiatal hernia. Surg Endosc. 2013 Dec;27(12):4409-28.

Markar SR, Menon N, Guidozzi N, Kontouli KM, Mavridis D, Andreou A, Berlth F, Bonavina L, Cushieri A, Fourie L, Gossage J, Gronnier C, Hazebroek EJ, Krishnadath S, Low DE, McCord M, Pouw RE, Watson DI, Carrano FM, Ortenzi M, Antoniou SA. EAES Multidisciplinary Rapid Guideline: systematic review, meta-analysis, GRADE assessment and evidence-informed recommendations on the surgical management of paraesophageal hernias. Surg Endosc. 2023 Nov 1.

 

2 Löhde EH, Thomas F (2022) Results of a prospective, uncontrolled, single-arm study of 1,351 patients with hiatal hernia operated on exclusively with DeltaMesh hiatal reconstruction over a 10-year period. Laparosc Surg 6.