Funktion des Zwerchfells
Das Zwerchfell ist der wichtigste Muskel der Atemmuskulatur Es ist eine kuppelförmige Gewebeplatte. Sie besteht aus Muskeln und Sehnen. Das Zwerchfell trennt die Brusthöhle, in der sich Leber und Herz befinden, von der Bauchhöhle, in der Organe wie Leber, Nieren und Magen-Darm-Trakt liegen.
Das Zwerchfell, in der Medizinsprache als Diaphragma bezeichnet, verfügt über drei große Öffnungen. Durch den sog. Aortenschlitz gelangt die Hauptschlagader (Aorta) vom Herzen in den Bauchraum. Durch die zweite Öffnung gelangt die untere Hohlvene vom Bauch- in den Brustraum. Diese Hohlvene ist fest mit dem Zwerchfell verwachsen. Die dritte Öffnung lässt die Speiseröhre (med. Ösophagus) zum Magen durchtreten. Diese Durchtrittsstelle (med. Hiatus oesophagus) bildet eine natürliche Schwachstelle, da die Muskulatur hier vergleichsweise locker ist. Vor allem, wenn das Zwerchfell geschwächt ist, können Teile des Magens oder sogar der ganze Magen durch diese Lücke treten und in den Brustkorb gelangen. In diesem Fall spricht man von einer Hiatushernie, also einem pathologischen (krankhaften) Durchtritt von Magenanteilen in den Brustraum.

Risikofaktoren
Die Hiatushernie (auch Zwerchfellbruch oder Zwerchfellhernie) ist die häufigste Form der inneren Hernien. Sie kann angeboren oder erworben sein. Vielfach leiden Betroffenen an einer Bindegewebsschwäche. In Kombination mit weiteren Risikofaktoren steigt die Gefahr für einen Zwerchfellbruch.
Neben dem Lebensalter (die meisten Hiatushernien treten nach dem 50. Lebensjahr auf) gehört vor allem starkes Übergewicht (Adipositas) zu den Risikofaktoren. Auch Bauchoperationen können die Entstehung einer Hiatushernie begünstigen.

Formen des Zwerchfellbruchs
Die häufigste Hiatushernie ist die sog. axiale Gleithernie, die etwa 80 bis 90 % aller Zwerchfellbrüche ausmacht. Bei dieser Form verlagert sich der Mageneingang entlang der Speiseröhre nach oben in die Brusthöhle.
Deutlich seltener ist die sog. paraösophageale Hernie (paraösophageal = neben der Speiseröhre). Bei dieser Art des Zwerchfellbruchs verbleibt der Mageneingang unterhalb des Zwerchfells, jedoch verlagern sich andere Anteile des Magens in die Bauchhöhle. Hier bilden sie eine sackartige Ausbuchung, die neben der Speiseröhre auf dem Zwerchfell aufliegt.
Alle weiteren Formen bezeichnet man als Mischform. Hier können beide Verlagerungen auftreten.

Leitsymptom Sodbrennen
Nicht immer verursacht ein Zwerchfellbruch Beschwerden. Viele, vor allem kleine, Hernien bleiben dauerhaft ohne Symptome und werden oftmals nur per Zufall entdeckt, beispielsweise bei einer Röntgenaufnahme von Brust- und Bauchraum. Sie bedürfen kleiner Behandlung. Anders verhält es sich, wenn der Zwerchfellbruch Beschwerden verursacht und damit die Lebensqualität des Patienten erheblich einschränkt.
Das häufigste Beschwerdebild ist die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) mit starkem und häufigem Sodbrennen, oftmals begleitet von Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein, die sich meist in liegender Position verschlimmern. Weiterhin leiden Betroffene nicht selten an Reizhusten oder asthmatischen Beschwerden. Auch Zungenbrennen, Kehlkopfentzündung, Schlaf-Apnoe oder sogar Herzbeschwerden – wenn die Schlagfähigkeit des Herzens durch den Zwerchfellbruch eingeschränkt wird – können auftreten. Zusätzlich wird weltweit eine Zunahme von Speiseröhrenkrebs beobachtet – einer möglichen, allerdings seltenen Folgeerscheinung einer Refluxkrankheit.

Reflux entsteht, wenn aufgrund einer Hiatushernie der untere Verschluss der Speiseröhre nicht mehr durch das Zwerchfell unterstützt werden kann und damit Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Im gesunden Zustand wird dies durch die Engstelle im Zwerchfell (Hiatus oesophagus) verhindert.